Projekt Status: Aktiv
seit 2007
Moldavien
Rumänien
Foto: zvg

Csángó Sozial (Moldavien/RO)

Soziales
Unterstützung der Koordinationsstelle für die mobile medizinische Grundversorgung von Kindern und Betagten Menschen
Geschichte und Geographie
In der Resolution des Parlaments des Europarates von 25. April 2005 werden die „Csángós“ (rum: ceangai, dt sprich: tschango) als eine inhomogene, römisch katholische Volksgruppe ungarischen Ursprungs bezeichnet. Aufgrund ihrer ausgeprägten Eigenart, ihrer Sprache, Kultur, Volkskunst und ihren uralten Traditionen, wurde beschlossen, diese Volksgruppe als gefährdete Minorität von europäischem Interesse einzustufen. Gefasst wurde dieser Beschluss nicht zuletzt auch aus sicherheitspolitischen Gründen. Die Csángós leben im rumänischen Komitat Bákó (rum: Bacau), im Seret (Szeret)-Tal zwischen dem Grenzfluss Prut und den Karpaten. Der rumänische Staatschef Traian Basescu hat sich für die gewaltsame Assimilation der Csángó-Ungarn zur Zeit des Kommunismus am 18.12.2006 im Parlament entschuldigt.

Im ethnischen Schmelztiegel der Moldau haben die Csángós – im orthodoxen Umfeld und trotz massivem Assimilationsdruck – seit dem frühen Mittelalter überlebt. Gemäss päpstlichem Brief von 14. November 1234 haben sie im Bistum Cumaniae schon damals in allen Schichten der Bevölkerung einen wesentlichen Anteil gebildet. Nach ihrer Gründung im Jahre 1324 wurde die Vojevodschaft Ungro-Vlachia Feudaluntertan des ungarischen Königs. Der Zuzug von Széklern aus Siebenbürgen im Jahr 1764 (Mádéfalvi veszedelem) bedeutete einen wesentliche Stärkung der Volkgruppe nach der Türkenzeit. Heute sind sie ein Volk von etwa ca. 250’000 Menschen, von denen schätzungsweise 60’000 noch ungarisch sprechen. Bis zur Herrschaft von Ceausescu waren 50 ungarische Schulen in Betrieb. Nach 1965 wurden sie aber eine nach der anderen geschlossen. Eine traurige Rolle spielte seit jeher die hier aktiv missionierende katholische Kirche; schon zur Zeit des rumänischen Königreichs hat sie die Rumänisierung der Bevölkerung vorangetrieben. Der Gebrauch der ungarischen Sprache in den Kirchen der Csángó-Dörfer ist bis heute verboten, obwohl sie über einen grossen Schatz wertvoller Kirchenlieder verfügt.
Der Verband der Csángó-Ungarn (ungar: Moldvai Csángómagyaok Szövetsége MCSMSZ) ist ihre Interessenvertretung in der Moldau. Sie unterstützt die Csángó-Bevölkerung in allen Belangen.

Projektbeschreibung
Unter dem Titel «Csángó Sozial» unterstützt die Sektion Zürich-Bern-Luzern der Gesellschaft Helvetia-Hungaria (GHH-ZBL) die mobile medizinische Versorgung von Kindern und Betagten, die Anschaffung von Materialien für den ungarischen Kultur- und Sprachunterricht für die Kleinen und vermittelt seit 2016 auch Wissenswertes zu Hygiene und Umweltschutz.
Freiwillige ungarische Ärzte des Internationalen Kinder-Rettungsdienstes unter der Leitung von Dr. Péter Edvi (die Kinderärztinnen Dr. Beatrix Pálmafy, Dr. Melinda Darvas, der Orthopäde Dr. Ferenc Marlok, die Hals-, Nasen- und Ohrenärztin Dr. Beatrix Udvarhely, die Audiologin Dr. Magdolna Szalai und andere) untersuchen periodisch Csángó-Kinder aber auch Erwachsene aus dem Komitat Bákó (rum. Bacau). Aufgrund der Diagnosen wird unter der Leitung von Maria Solomon (Vorstandsmitglied McsMsz, Abteilung „Soziales“), gemäss Behandlungsanordnungen der Ärztegruppe, die Betreuung der Patienten durch MCSMSZ übernommen. Präventivuntersuchungen, so z. B. Blutzucker-, Blutdruck- und Cholesterinwerte, aber auch Seh- und Hörtests und hygienische Körperpflege führt sie aber auch in eigener Regie durch. Bei Bedarf organisiert sie ausserdem länger andauernde ärztlichen Behandlungen in Spitälern ausserhalb der Region, oder operative Eingriffe inklusive Nachbehandlung.

Unser finanzieller Beitrag ermöglicht

die Beschaffung von Medikamenten und Testgeräten
die Deckung der Kosten für Arzneimittel und Labortests
die Deckung von Reiseaufwendungen der Ärztegruppe
die Übernahme von Transportkosten zur Behandlung der Kranken in spezialisierte Spitäler
finanzielle Nothilfe für den Ausfall von Stipendiengeldern, um Csángó-Studierenden in Klausenburg die Unterkunft zu sichern
finanzielle Nothilfe, um einen Liquiditätsengpass beim MCSMSZ zu überbrücken, damit Frau Solomon etwas Lohn erhielt.

 

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